Montag, 3. September 2007

Nächstes Kapitel

Meine Notizen sind beendet. Ein Jahr ist vergangen.

Wer an dieser Stelle nach einem schönen formvollendeten Résumé sucht, der möge mir doch Bescheid geben, sobald er es gefunden hat. Denn ich bin nicht in der Lage, ein solches zu formulieren.

Das gelang mir schon nicht, als ich meine Abschiedsworte in das livre d'or, dem Gästebuch der Chaumière, schrieb. Das gelang mir auf der langen, zwei Tage währenden Rückreise nach Deutschland immer noch nicht. Und es gelingt mir auch heute nicht, wenn mich ein lange nicht gesprochener Bekannter fragt: Na, wie war es?

Es war nicht irgendein Jahr. Selbstverständlich nicht. Es war aber auch nicht nur ein Jahr Zivildienst. Oder ein Auslandsjahr. Oder ein fall out year. Oder ein Jahr, in dem man Erfahrungen macht. Oder ein Jahr mit geistig Behinderten. Oder ein Jahr, in dem man reift. Oder ein Jahr, in dem man viel gelernt hat. Oder ein Jahr, in dem man einmal über den eigenen kulturellen Tellerrand gesehen hat. Oder ein Jahr, in dem man viele Freunde gewonnen hat. Oder ein Jahr, in dem viel passiert ist.

Es ist von allem etwas. Doch vor allem war es mein Jahr.

Diese Notizen, die zu meiner eigenen Verwunderung mal häufiger und mal weniger häufig ihren Weg vom Kopf auf das digitale Papier geschafft haben, sind hier mit beendet. Meine schreiberische Stille war durchaus nicht auf Ideenmangel zurückzuführen. Ich habe noch eine ganze Liste mit dazugehörigen Photos, die einmal zu Artikeln werden sollte. Doch wenn das Schreiben nur ein Hobby und noch kein Beruf ist, dann stellen sich manchmal andere Dinge in den Vordergrund.

Das nächste Kapitel wartet darauf, aufgeschlagen zu werden.

Wo ich es aufschlage, steht bereits fest: Es beginnt in einer kleinen und sympathischen Wohngemeinschaft in einem Studentenwohnheim in Darmstadt.

Mit welchen Geschichten es sich füllt, wird sich zeigen.

[Nachtrag vom 19. Oktober 2007]
Über einen Monat ist nun auch seit diesem Eintrag vergangen. Und es gibt Neuigkeiten! Das nächste Kapitel ist erfolgreich aufgeschlagen. Wir sind zu zweit, studieren zusammen und sind Nachbarn: Karlshofjournalisten.

Dienstag, 15. Mai 2007

Langsam fahren: Liegender Polizist

Wer sich in den französischen Straßenverkehr begibt, lebt gefährlich. Das nicht nur, weil auf der Autobahn ein grob geschätztes Drittel konstant linksblinkend auf der Rechten Seite fährt. Auch die mehrspurigen Kreisverkehre sind nicht der einzige Grund. Diese sind meiner Meinung nach sogar deutlich vorteilhafter als die Straßenkreuzungen. Dort mangelt es erheblich an Vorfahrtsschildern.

Viel gefährlicher erscheinen mir hingegen Eselsrücken und herumliegende Polizisten.
Diese ausgesprochenen Ärgernisse liegen einfach so auf jeder Straße. In jedem noch so winzigen und unwichtigen Dorf. Und wenn man sie wie gewohnt mit 60 bis 70 km/h überfährt, streichelt man sanft die Bodenwanne. Auch wenn der Gedanke, einen schlafenden Polizisten auf diese Art und Weise zu wecken, dem einen oder anderen Leser gefallen mag. Es handelt sich hierbei doch eher um französischen Humor, als um tatsächliche Lebewesen.

Bremsschwellen, in meiner Heimat auch „Huppel“ genannt, scheinen in Frankreichs Straßenbauämtern absolut in Mode zu sein. Die Franzosen selbst kümmert das wenig. Sie nehmen die Hindernisse mit Anlauf und Sarkasmus -- und überfahren skrupellos dos d'âne und gendarme couché.

Samstag, 5. Mai 2007

Artikel im zuender

Nachdem ich meinen Artikel Kopfwahl noch einmal überarbeitet habe, wurde er heute im zuender, dem Netmagazin der ZEIT, veröffentlicht.

Hier geht es direkt zum Artikel:
Wähl mich! Nein mich!